Asbestpappe

Asbestpappen, also Pappen mit hohem Asbestanteil, sind ebenfalls als Schweißpappen oder Isolierpappen bekannt. Sie wurden z.B. hinter alten Heizkörpern oder als Unterseite von Cushion-Vinyl verbaut. Auch in Kochnischen und Steckdosen oder als Hitzeschutz in Fensternischen, Heizdecken- und Kissen sowie Zimmeröfen und Heizlüftern fanden Asbestpappen in der Vergangenheit Anwendung.

Wie erkenne ich Asbestpappe?

Asbestpappe besitzt meist eine gräuliche, hellgraue oder graubraune Färbung. Sie sind weich und eher brüchig, sodass sie sich oft mit dem Fingernagel abkratzen lassen. An Bruchstellen, wo das Material beschädigt wurde und offen liegt, können Sie meist abstehende Faserbündel erkennen.

➔ Die Frage, ob bei einem Asbestfund eine Sanierung der Wohnung oder des Hauses notwendig ist, kann nur ein Sachverständiger vor Ort klären.

Asbestpappen enthalten oft mehr als 80% Asbestfasern, die in schwach gebundener Form in der Pappe vorliegen.
Schwach gebundener Asbest zeichnet sich durch einen geringen Gehalten an Bindemitteln und einen Anteil von mehr als 60% Asbest aus. Dabei besitzen die Materialien ein geringes Raumgewicht von weniger als 1.000 kg/m3.

Warum sind Asbestplatten problematisch?

Asbestfasern, die nur leicht gebunden sind, können bereits bei einer geringen Erschütterung in größeren Mengen freigesetzt werden und in die Raumluft gelangen. Bei Asbestpappe verlangsamen zwar Abdeckschichten aus anderen Materialien diesen Prozess, dennoch geraten vor allem bei brüchiger oder beschädigter Asbestpappe gefährliche Fasern in die Luft. Hinzu kommen Materialverschleißungen durch Alterung sowie mechanische und thermische Belastungen (z.B. Hitze oder Feuchtigkeit), die Risse im Material verursachen können.

Vorsicht beim Umgang mit Asbest

ⓘ Vor allem bei Renovierungen sollte man vorsichtig sein: Festgeklebte Belagreste lassen sich oft nur durch Abreißen, Abschaben oder Abschleifen entfernen, wobei gefährliche Stäube entstehen können.

Aus diesem Grund sollten Asbestpappen auf keinen Fall ohne Schutzmaßnahmen entfernt oder bearbeitet werden! Die Sanierung sollte dann einem Fachunternehmen überlassen werden. Berechtigt dazu sind Firmen mit entsprechendem Dachkundeausweis (Regel für Gefahrstoffe 519).

Warum ist Asbest so gefährlich?

Asbestfasern werden mit der Luft eingeatmet und setzen sich in der Lunge fest. Dort können sie über Jahrzehnte verbleiben, das Lungengewebe schädigen und schwere Erkrankungen auslösen. Die Latenzzeit beträgt im Allgemeinen 20-40 Jahre, doch auch früher oder bis zu 60 Jahre nach der Exposition können Erkrankungen auftreten.
Bei der sogenannten Asbestose handelt sich um eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge, die zu schweren Atemproblemen führt.
Außerdem ist Asbest krebserregend und kann zur Entwicklung von Lungenkrebs führen. Asbest ist außerdem der wichtigste Faktor für die Entstehung von Mesotheliomen, also Tumoren des Mesothels. Hier ist oft das Brustfell betroffen (Pleuramesotheliom).

Ist meine Raumluft belastet?

Eine gute Einschätzung möglicher Asbestbelastungen liefert ein Asbest Test mit Laboranalyse, denn nur im Labor können Art und Menge der Asbestfasern sicher bestimmt werden.

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Zum Weiterlesen:

Energie Experten: Asbesthaltige Baustoffe erkennen und überprüfen
IPA: Früherkennung asbestbedingter Krebserkrankungen, IPA-Journal 2 (2011), S. 22-25.
BUND Umweltberatung: Vorsicht - Asbest im Haus!